Die Vögel zwitschern am Morgen und die Sonnenstrahlen scheinen freudig in unsere vier Wände. Endlich ist der Frühling in greifbarer Nähe und die immer wärmer werdenden Temperaturen laden uns und unsere Vierbeiner zu ausgiebigen Spaziergängen in der Natur ein. Doch Vorsicht sei geboten, denn auch die unscheinbaren, aber gefährlichen Parasiten namens Zecken begeben sich bei acht Grad Celsius wieder auf Beutesuche. Die kleinen Vampire, welche gegen viele Krankheitserreger immun sind, diese aber zugleich in sich tragen, leben seit mehreren hundert Millionen Jahren auf unserer Erde. Sie lauern im hohen Gras, im Laub und auf Sträuchern. Somit kann dem Gerücht getrotzt werden, dass die Blutsauger sich von Bäumen auf die erspähte Beute fallen lassen. Zecken gehören zur Gruppe der Milben und durchlaufen ebenfalls drei Entwicklungsstadien – Larve, Nymphe und Adult. Die Parasiten bevorzugen dünne und warme Hautstellen, wie beispielsweise die Kniekehlen, die Achselhöhlen sowie den Hals- und Nackenbereich. Für die kleinen Vampire ist es ein Leichtes, die dünnen Hautschichten mit ihrem Stechapparat zu öffnen, um sich von dem Blut ihrer Opfer zu ernähren. Die betroffenen Wirte nehmen einen Zeckenstich, im Volksmund fälschlicherweise oft auch Zeckenbiss genannt, nicht wahr, da die betroffene Saugstelle von den Zecken betäubt wird. Anschließend verharren die Minivampire tagelang an ihrem Wirt und ernähren sich von dessen Blut, welches ihr Wachstum fördert. Der Blutverlust ist für das betroffene Opfer nicht tragisch. Durch den Zeckenstich hingegen können Krankheiten übertragen werden, die sowohl für Menschen als auch für Tiere gefährlich sind. Die bekanntesten Krankheiten sind Borreliose und die Frühsommermeningitis (FMSE), welche schlimmste gesundheitliche Folgen hervorrufen können. Wie also können wir uns und unsere Vierbeiner gegen die kleinen Parasiten schützen, obwohl wir gerne in der Natur unterwegs sind?
Prophylaktisch können wir uns von unserem Hausarzt zumindest gegen FMSE impfen lassen. Für die Borreliose gibt es derzeit noch keinen Impfschutz. Wenn wir mit unserem Vierbeiner spazieren gehen, können wir uns im Frühling mit einer entsprechenden Kleiderauswahl schützen. Am besten eignet sich helle sowie lange Kleidung. Weiterhin ist es empfehlenswert, die Socken über die Hose zu ziehen, sodass wir den Minivampiren gar keine Chance bieten, auf unsere Haut zu gelangen. Allerdings behagt dieser Kleidungsstil nicht jedem und im Sommer erweist er sich eher als unpraktisch. Aus diesem Grunde ist ebenfalls ratsam, sich vor dem Naturausflug mit einem entsprechenden insektenabweisenden Mittel einzusprühen oder einzucremen. Diesbezüglich können Sie sich gerne auf den Rat Ihres Apothekers oder auf die Ergebnisse der Stiftung Warentest verlassen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, nur befestigte Wege zu nutzen. Meiden Sie nach Möglichkeit Wiesen und suchen Sie Ihren Körper nach dem Ausflug genauestens nach den kleinen Parasiten ab.
Der Zeckenschutz für unsere Vierbeiner ist ein heikles und umstrittenes Thema. Während manche für die natürliche Zeckenabwehr plädieren, schwören andere auf die Chemiekeule, da die Wirkung natürlicher Substanzen nicht wissenschaftlich bewiesen ist. Die Befürworter der natürlichen Wirkstoffe hingegen kritisieren, dass keine Studien vorliegen, welche Auskunft über die Langzeitschäden chemischer Präparate liefern. Aus diesem Grunde werden nachfolgend verschiedene Zeckenschutzmittel vorgestellt. Sollten Sie sich in Ihrer Auswahl unsicher sein, können Sie selbstverständlich Rücksprache mit Ihrem Tierarzt halten.
- Borrelioseimpfung für den Hunde
Hunde können gegen Borreliose geimpft werden. Allerdings ist dieser Impfstoff umstritten, obwohl er mittlerweile Schutz vor drei Borrelienstämmen bietet. Sollte eine Impfung Ihres Vierbeiners für Sie eine Option darstellen, empfiehlt sich vorab ein aufklärendes Gespräch mit dem Tierarzt, vor allem wenn Ihr Vierbeiner bereits mit einem Erreger infiziert war. Für Katzen hingegen gibt es keinen Impfstoff gegen Borreliose, da diese Krankheit bei Samtpfoten nicht nachgewiesen werden konnte. Diese Tatsache scheinen Sie Ihrem Immunsystem zu verdanken.
- Spot-on-Präparate
Bei den sogenannten Spot-on-Präparaten existieren verschiedene Produkttypen auf dem Markt, wobei manche wegen ihres giftigen Wirkstoffes apothekenpflichtig sind. Zudem sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Spot-on-Präparate für Katzen frei von dem Wirkstoff Permethrin sein sollten, da dieser für Samtpfoten giftig ist. Verschiedene Tests haben gezeigt, dass viele natürliche Zeckenabwehrmittel existieren, die sich als äußerst effektiv im Kampf gegen die Minivampire erwiesen haben. In diesem Zusammenhang sei auf ätherische Öle verwiesen, die beispielsweise die Wirkstoffe Geraniol, Margosa und Citriodiol enthalten, aber auch Kokos- und Schwarzkümmelöl haben eine abschreckende Wirkung auf Zecken. Mittlerweile setzen sich viele Spot-On-Präparate aus diesen natürlichen Wirkstoffen zusammen. Die dazugehörigen Packungsbeilagen von Herstellern wie Trixie, Avara und Beaphar geben Ihnen Auskunft über die optimale Anwendung des Biozids.
- Zeckenschutzhalsbänder bzw. Ungezieferhalsbänder
Solche Halsbänder können Sie problemlos verwenden, auch wenn Ihr Vierbeiner bereits ein normales Halsband trägt. Allerdings sollten Sie auch hier die Packungsbeilage genau studieren, um Ihren Tier einen optimalen Schutz zu garantieren. Obwohl viele Halsbänder wasserfest sind, empfiehlt der Hersteller Beaphar dennoch das Halsband vor dem Baden abzunehmen, da einzelne Inhaltsstoffe giftig für Fische sein können. Wie bei den Spot-on-Präparaten gibt es auch hier Produkte, die sich teilweise aus hundert Prozent natürlichen Wirkstoffen zusammensetzen.
- Zeckex
Zeckex ist ein Produkt der Firma cdVet und besteht ebenfalls zu hundert Prozent aus natürlichen Wirkstoffen, deren zeckenabwehrende Wirkung mithilfe verschiedener Tests belegt werden konnte. In diesem Zusammenhang sei vor allem auf die Wirkung der Schwarzkümmelsamen verwiesen. Neben einem Spot-on-Präparat bietet der Hersteller auch ein Ergänzungsfuttermittel für Hunde, Katzen und Pferde an, welches Sie Ihrem Liebling täglich während der Zeckensaison im Futter untermixen. Genaue Hinweise entnehmen Sie auch hier bitte der beiliegenden Beschreibung.
Nach einem Ausflug ins Grüne sollten Sie sich und Ihren Vierbeiner genauestens untersuchen. Sollten Sie festgesaugte Zecken finden, gilt es, diese schnellstmöglich zu entfernen. Das Risiko einer Erkrankung kann erheblich reduziert werden, wenn die kleinen Vampire rechtzeitig und vor allem korrekt entfernt werden. Dies gilt sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Achten Sie zudem stets darauf, die Zecke vollständig zu entfernen, da Überbleibsel zu Entzündungen führen können.
- Zeckenzange und Pinzette
Damit Sie Ihrem Vierbeiner auch wirklich nur die Zecke und nicht noch ein Büschel Fell entfernen, sollten Sie das Fell an der betroffenen Stelle bestmöglich zur Seite legen. Anschließend setzen Sie die geöffnete Zeckenzange so nah wie möglich an der Haut an und schließen diese, um die Zecke vorsichtig hinauszuziehen. Mit einer Pinzette verfahren Sie auf dieselbe Weise.
- Zeckenkarte und Zeckenhaken
An der Zeckenkarte finden Sie einen V-förmigen Ausschnitt. Schieben Sie diesen Ausschnitt seitlich an die Zecke heran und achten Sie darauf, dass Sie den Bewegungsablauf nicht unterbrechen. Die Entfernung mit dem Zeckenhaken funktioniert ebenfalls nach diesem Prinzip. Dank dieser Vorgehensweisen kann der Minivampir ebenfalls erfolgreich entfernt werden.
- Zeckenschlinge bzw. Zeckenlasso
Legen Sie die Schlinge vorsichtig um die Zecke herum und legen Sie die Schlinge anschließend mit leichtem Druck auf der Haut ab. Anschließend ziehen Sie diese fest, damit Sie den Parasiten senkrecht aus der Haut ziehen können.
Wenn Sie die Zecke mit den oben beschriebenen Hilfsmitteln entfernt haben, gilt es die Stelle zu desinfizieren. Beobachten Sie sich selbst oder Ihren Vierbeiner, wenn Sie vor dem Zeckenstich keine Schutzmaßnahmen ergriffen haben. Weißt die Stelle eine Rötung auf? Tritt Fieber und Appetitlosigkeit auf? Falls dies der Fall sein sollte, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren.
Fehler bei der Zeckenentfernung
Verwenden Sie bei der Entfernung niemals Alkohol, Öl, Nagellackentferner oder Klebstoff. Diese Mittel mögen die Zecke zwar töten, aber zuvor wird die Zecke mit aller Kraft versuchen, ihr Leben zu retten. In ihrem Überlebenskampf wird sie sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit erbrechen, sodass die Krankheitserreger, die sie in sich trägt, in die offene Wunde des Wirtes übertragen werden können.
Nachdem Sie die Zecke bei sich oder Ihrem kleinen Vierbeiner entfernt haben, steht häufig die Frage im Raum, wie Sie mit der Entsorgung der kleinen Biester verfahren sollen.
- Empfehlenswerte Entsorgungsmethoden
Legen Sie den kleinen Schädling auf ein Blatt Papier und klappen Sie dieses zusammen. Anschließend nehmen Sie ein gefülltes Glas und ziehen dieses mit Druck über das Papier, sodass die Zecke zerquetscht wird. Sollte Ihnen dieses Verfahren gelungen sein, können Sie das Blatt samt dem Überbleibsel im Müll entsorgen. Sie können die Plagegeister aber ebenfalls mit hochprozentigem Alkohol oder Chlorreiniger töten. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie den direkten Körperkontakt mit dem Parasiten vermeiden.
- Nicht empfehlenswerte Entsorgungsmethoden
Wie bereits erwähnt, sollten Sie den direkten Körperkontakt meiden, sodass von einem Zerdrücken mit den Fingernägeln dringend abzuraten ist. Eine Entsorgung in der Toilette bietet leider keine hundertprozentige Entsorgungsgarantie, da Zecken sehr robust sind und somit auch eine gewisse Zeit im Wasser überleben können.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Vierbeiner, egal ob Hund oder Katz‘ ein angenehmes Frühlingserwachen ohne böse Plagegeister.
